Siegfried Martin: “Das Evangelium soll Frieden schaffen”

Siegfried Martin, Vorsteher der Neuapostolischen Kirche Dietzenbach: „Das Evangelium soll Frieden schaffen – Gedanken zur Völkerverständigung“

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort (Johannes 1, 1)

Durch Gott kam das ewige Wort in die Welt. Gottes Wort ist das entscheidende Medium der Verständigung zwischen Gott und Mensch, zwischen Mensch und Mensch. Gott hat die Menschen angesprochen. Sie hörten seine Worte. Sein Gebot war ihnen bekannt. Aber sie befolgten sein Gebot nicht und sind in Sünde gefallen. Nach dem Sündenfall wendete sich Gott nicht von den Menschen ab, sondern hat ihnen in seiner Liebe verheißen, einen Erlöser zu senden.

Gott erwählte ein Volk, das Vorbild für alle Völker sein sollte. Er gab seinem Volk die zehn Gebote. Dem Volk ist es nicht gelungen, die Aufgaben Gottes zu erfüllen, trotz allem, was Gott für das auserwählte Volk getan hat. Mit den Geboten wurden die Voraussetzungen geschaffen, damit die Menschen auf Erden friedlich zusammenleben können. Er hat die zehn Gebote nicht gegeben, um uns einzuschränken, sondern um uns zu unserem Glück und Segen zu verhelfen und uns ein Leben ohne Misstrauen und Furcht zu ermöglichen. Gott hat auch durch Propheten seinen Willen offenbart und Zukünftiges verkündigt. Nicht alle haben sich nach dem Wort Gottes ausgerichtet. Denen aber, die das Wort angenommen haben, war es eine besondere Hilfe und Kraft.

Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn in diese Welt. Im Prolog zum Evangelium nach Johannes wird der Gottessohn u. a. als das Wort bezeichnet. Damit wird auf die Predigt Jesu Christi hingewiesen, die Erkenntnis und Leben vermittelt. Jeder Mensch, so wird es zum Ausdruck gebracht, kann Zugang zum „Wort“ (Logos), zu seiner Erkenntnis und Erlösung bringenden Macht haben.

Jesus betete für das Einssein. Einssein, das will nicht sagen, dass wir alle die gleiche Meinung haben. Wir werden unterschiedliche Meinungen haben bis zuletzt. Wir werden Unterschiede haben, wir werden anders sein. Es geht nicht darum, alle Unterschiede abzuschaffen, es geht darum, „unsere Unterschiede zu überwinden, um uns gegenseitig zu schätzen, zu helfen und zu lieben.“

Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde. (siehe Johannes 3,16. 17).

Es ist der Wille Gottes, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. (siehe 1. Timotheus 2,4)

Der gläubige Christ widersetzt sich menschenverachtenden Einstellungen und setzt ihnen die Liebe Christi entgegen. Damit kann das Evangelium allen Menschen in allen Völkern und Kulturen verkündet werden. Ein solches Verhalten schafft eine Atmosphäre des Friedens und der Offenheit, in der auch die Liebe Christi erfahren werden kann. Jünger Jesu haben die Aufgabe, die Liebe Christi, die allen Menschen gilt, durch Wort und Tat zu bezeugen.

Wie Jesus wollen wir uns Zeit nehmen, um vorurteilsfreie und von Liebe zum Menschen geprägte Gespräche zu führen.

Geschrieben im Dezember 2020

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