Friedensgebet 2017

Siebtes Dietzenbacher Friedensgebet am Samstag, 23. September 2017 auf dem Europaplatz am “Engel der Kulturen”

Begrüßung durch Horst Schäfer, Sprecher der ARD

Liebe Besucher dieser Veranstaltung, verehrte Sucher nach Frieden vor Ort und in einer Welt des Unfriedens!

Hier spricht die Arbeitsgemeinschaft der Religionen in Dietzenbach, die im Juni 2011 gegründet wurde und seither mit ganz unterschiedlichen Veranstaltungen einen dauerhaften kollegialen, zuweilen freundschaftlichen Informations- und Meinungsaustausch unter allen gesprächswilligen Dietzenbacher Religionsgemeinschaften pflegt. Der Arbeitsgemeinschaft der Religionen in Dietzenbach (abgekürzt: ARD)  gehören an die römisch-katholische Gemeinde St.Martin, die evangelische Christus-Gemeinde, die evangelische Martin-Luther-Gemeinde, die Freie evangelische Jesus-Gemeinde, die Neuapostolische Kirchengemeinde, die türkische DITIB Fatih-Moschee-Gemeinde, die marokkanische Tawhid-Moschee-Gemeinde und die pakistanische Ahmadiyya-Muslim-Jamaat. In der ARD wirken desweiteren mit Mitglieder des Judentums und der Bahai’i-Gemeinde. 

Die ARD wirbt mit ihren Veranstaltungen um ein öffentliches aufgeklärtes Verständnis der Gleichrangigkeit unter den Religionen und um einen respektvollen Umgang mit und unter ihren Mitgliedern und Anhängern. Die ARD wendet sich aber auch an die zahlreichen Atheisten, Agnostiker, Apostaten und Nonkonformisten und solche, die mit Religion „nichts am Hut haben“. Sie hat nicht nur de allgemeingültige – vom großen zeitgenössischen Theologen Hans Küng formulierte – Klugheit verstanden, dass es keinen Frieden in der Welt und vor Ort gibt ohne Frieden zwischen den Religionen. Dies beinhaltet nach unserem Verständnis auch den respektvollen und insbesondere gewaltfreien Umgang zwischen den Religionen sowie zwischen Religionsmitgliedern und Nicht-Gläubigen.

Wir eröffnen heute für Dietzenbach die Interkulturelle Woche 2017. Sie steht unter dem Motto „Vielfalt verbindet“. Dieses Motto zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte der ARD. Ihre regelmäßigen Treffen und ihre Veranstaltungen zeigen immer wieder sowohl die theologischen Unterschiede als auch Ähnlichkeiten in religiöser und pädagogischer Praxis sowie Gleichartigkeiten in ethischen Grundlagen auf. In den Treffen der ARD werden nicht nur gemeinsame Veranstaltungen geplant und Freundlichkeiten ausgetauscht sondern auch kontrovers etwa über befürchtete Einflüsse ausländischer Institutionen auf Dietzenbacher Religionsgemeinden oder auch über die Verfolgung Anders-Gläubiger in der Welt diskutiert.

Was aber bedeutet das Motto „Vielfalt verbindet“? Zeitgeschichtlich sei daran erinnert, dass seit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1949 in diesem Lande weitgehend friedlich und gedeihlich miteinander umgehen können Saarländer und Sorben, Berliner und Badenser, Schwaben und Süd-Dänen, Pfälzer und Pommern, Bayern und Preißen, Protestanten und Katholiken, koscher und nicht-koscher sich Ernährende. Es war seit 1949 ein jahrzehntelanger Prozeß bis im Alltag auch Christen und Juden, Christen und Muslime, sowie Juden und Muslime halbwegs miteinander haben umgehen können. Juden leben seit ca. 2000 Jahren im deutschen Sprachraum, Muslime haben in den 1920er Jahren in Berlin die erste Moschee auf deutschem Boden gebaut (Wilmersdorfer Moschee der Ahmadiyya Anjuman Isha’at-i-Islam Lahore). Man kann aus all diesen Erfahrungen einen Schluß ziehen: Die Vielfalt gehört zu Deutschland, sie gehört auch zu Dietzenbach, und die Deutschen haben – wenn auch erst ab 1949 – vielfach davon profitiert, weil sie sich das Verbindende der Vielfalt zu Nutze gemacht haben. Vielfalt verbindet aber nicht nur. Sie ist auch das beste Mittel gegen Einfalt.

Die ARD verkennt selbstverständlich nicht den aktuell zunehmend fragilen Zustand der religiösen und ethnischen Minderheiten in Deutschland. Sie ist dennoch der Auffassung, dass der fortgesetzte und kontinuierliche Informations- und Meinungsaustausch unter den Religionsgemeinschaften in Dietzenbach unersetzlich ist für den – auch sozialen – Frieden vor Ort. Die ARD hat sich vor 2 Jahren sehr intensiv mit dem Thema Menschenrechtsverstöße im Namen von Religionen auseinandergesetzt. Ich will diesen Diskurs hier nicht erneut wiedergeben und verweise auf das ARD-Positionspapier und die zahlreichen Medienberichte darüber, welche im Internet unter www.ardietzenbach.de öffentlich nachlesbar sind. Der offenbar zunehmende Missbrauch der Religionen zu Menschenrechtsverstößen in aller Welt hat uns veranlasst, heute auch plakativ noch einmal auf die Position aller Dietzenbacher Religionsgemeinschaften zu Gewalt im Namen von Religionen hinzuweisen.

Die ARD kann und will nicht verschweigen: dieVerfolgung von Muslimen in China (durch den atheistischen Staat), in Indien (durch den hinduistisch geprägten Staat), und in Myanmar (durch den buddhistisch geprägten Staat); die Verfolgung der Schiiten, der Ahmadi-Muslime und der Buddhisten insbesondere in Pakistan und Bangladesh (durch sunnitisch geprägte und von den Staaten geduldete Religionsfanatiker); die Verfolgung der Schiiten im wahabitisch-sunnitisch geprägten Saudi-Arabien; die Verfolgung der Bahai’i-Gemeinschaft im Iran; die Verfolgung von Christen in aller Herren Länder etc. Allein die Lektüren der aktuellen Jahresberichte von Amnesty International oder anderer Menschenrechtskommissionen sind hinsichtlich der Vielzahl der Menschenrechtsverstöße verstörend.

Eine der Wurzeln aller – auch hier versammelten – abrahamitischen Religionen lautet: „Man darf im Namen Gottes keinen Menschen töten!“  Deshalb bekundet die ARD hier ostentativ und plakativ: „Um Gottes Willen keine Gewalt!“

Die ARD will heute einen weiteren Beitrag zum Frieden in der Welt und vor Ort leisten und um Frieden beten.

Fürbitte der DITIB Fatih Moschee Dietzenbach für Gerechtigkeit (vorgetragen von Jugendleiter Mehmet Sertdere):

Al-Adl ist der Name Allahs, der für Gerechtigkeit steht. Seine Gerechtigkeit erinnert uns daran, in unseren Taten und Entscheidungen ehrlich zu sein und unsere Worte nicht vom rechten Weg abkommen zu lassen. 

Lasst uns nicht von der Willkür Anderer beeinflussen. Wir müssen stets der Wahrheit folgen. Auf diese Weise können wir unsere Seelen in Einklang mit wahrer Tugendhaftigkeit bringen. Allah fordert von den Menschen gerechtes Verhalten. Steht vor Gott als Zeugen für die Gerechtigkeit ein! Und lasst nicht den Hass anderer Leute euch dazu bringen, dass ihr nicht gerecht seid. Seid gerecht! Das entspricht der Gottesfurcht.

Gerechtigkeit ändert sich nicht von Mensch zu Mensch. Ungerechtigkeit wird nicht durch die Zeit verwischt – und auch nicht durch einen anderen Ort. Gerechtigkeit ist allgegenwärtig. Gleichgültig wer wir sind, welchen Status wir haben, egal wo wir leben oder welchem Volk wir angehören. Die Gerechtigkeit gilt überall und ewig.  Nichts und niemand ist von IHR ausgeschlossen. Sie ist wahrlich kein Instrument oder Spielzeug einzelner Staaten und Regierungen. 

Fürbitte der Evangelischen Christus-Gemeinde für die Bewahrung der Schöpfung (von Pfarrer Manfred Senft, vorgetragen von Frau Margarete Kunde)

Gütiger Gott, die Erde ist nur ein kleiner Stern im Weltall. Und doch hast du ihr das Geheimnis des Lebens geschenkt. Du gibst uns alle Tage alles, was wir zum Leben brauchen: Essen und Trinken, Kleidung und Wohnung, Arbeit und Lohn, Familie und Freunde. So danken wir dir für alles, was du uns schenkst und gibst.

Wir spüren die wärmende Sonne und atmen den Duft der Blumen. Wir bestaunen die herrlichen Berge und schaukeln in den Wellen des Meeres.  Himmel und Erde spiegeln die Wunder deiner Schöpfung wieder. Du lässt es Frühling, Sommer, Herbst und Winter werden. Du hast alles wohl geordnet und uns Menschen zur Pflege anvertraut.

Hilf uns, dass wir deine Schöpfung vor Zerstörung bewahren. Lass uns sorgsam und achtsam mit deinen guten Gaben umgehen. Mach uns zu guten Haushaltern in deiner Schöpfung. Bewahre uns vor Habgier und Raffsucht, die rücksichtslos die Natur ausbeutet, vor Achtlosigkeit, die Nahrung wegwirft oder Energien verschleudert. Gib, dass wir mit Verstand und Verantwortung mit unseren Ressourcen umgehen. Lass uns immer mehr sehr genau überlegen, was wir wirklich brauchen und worauf wir verzichten können. Gib uns die Einsicht, dass nicht wir, sondern du allein diese Welt und unser Leben als ihr Schöpfer und Bewahrer in den Händen hältst, dass wir unser Leben mit all seinen Gaben nicht allein unserer eigenen Hände Arbeit, sondern deinem Segen verdanken. Amen.

Fürbitte der marokkanischen Tawhid-Moschee-Gemeinde für die Pflege der Gemeinschaft untereinander (vorgetragen von Jugendleiter Abdelali Ettahri)

Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen.Der Erbarmer sagt in Sure 43: „Oh, ihr Menschen! Wahrlich, wir schufen alle Arten paarweise, und machten euch zu Völkern und Stämmen, damit ihr euch kennen lernt und einander helft in Rechtschaffenheit und Frömmigkeit. Doch unterstützt einander nicht in Sünde und Übertretung.”

An diesem Platz versammeln sich Menschen, die zusammengefunden haben, die das Leben atmen und aufrichtig beten. Oh Allah, lass’ uns ehrliche Erbauer und Bewahrer des Friedens sein. Oh Allah, gib uns Frieden, Liebe, Harmonie, Verständnis, Toleranz, Respekt und Akzeptanz unter allen Nationen, die du geschaffen hast, unabhängig von Herkunft, Rasse und Hautfarbe.

Für alle, die dieses Gebet hören und diejenigen, die es mit der Kraft ihres Herzens beten: Oh Gott, vereine unsere Herzen im Glauben und in der Liebe. Stärke unseren Willen zu Brüderlichkeit und Harmonie, und helfe uns, untereinander die Gemeinschaft zu pflegen.

Oh Herr, die wir hier versammelt sind an diesem ausgewählten Ort des „Engels der Kulturen“ und an diesem ausgewählten Tage, dem zweiten Tag des ersten Monats (Muharram) im islamischen Kalenderjahr, wir bitten dich, nimm’ unsere Gebete an.

Fürbitte der Neuapostolischen Kirchengemeinde für Toleranz (vorgetragen von Gemeindevorsteher Siegfried Martin)

Großer Gott, wir bewundern deine unbeschreibliche, bedingungslose Liebe und danken dir für deine Gnade und deinen Frieden. Die Menschheitsgeschichte lehrt uns, dass Toleranz für ein friedliches Zusammenleben von Menschen unumgänglich ist, aber auch Grenzen aufweist.

Wir erkennen, dass richtig verstandene Toleranz ihre Wurzeln in Demut, Nächstenliebe, gepaart mit innerer Stärke, geistiger Unabhängigkeit und persönlicher Überzeugung hat. Intoleranz sich gegenüber Menschen mit abweichenden Ansichten oder aus anderen Kulturen, Völkern und Rassen verbietet. Toleranz, die aus dem Glauben heraus Sicherheit gewonnen hat, macht es möglich, auch Gegensätzliches zu respektieren.

Dazu spricht, was der Sohn Gottes sagte: „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch. Darin besteht das Gesetz und die Propheten“ (Matthäus 7, 12).

Die Stärke, die in unserem Glauben liegt, zeigt sich darin, dass wir in der Lage sind, gegenüber Menschen mit anderen Meinungen Toleranz zu üben und in jedem Mitmenschen das von Gott geliebte Geschöpf zu sehen. Toleranz beweist sich durch großzügige Geisteshaltung, Duldsamkeit  gegenüber Anderen, das Geltenlassen anderer Auffassungen und Lebensweisen sowohl auf privatem als auch religiösem, gesellschaftlichem und politischem Gebiet.

Lieber Gott, schenke uns die erforderlichen Gaben und Fähigkeiten zur gegenseitigen Toleranz und zum Frieden. Amen.

Fürbitte der Freien Jesus-Gemeinde Dietzenbach für die Verantwortlichen in Religion und Politik in Stadt und Kreis (vorgetragen von Pastorin Magdalena Fischer)

Himmlischer Vater, der du Himmel und Erde geschaffen hast, danke, dass wir seit 72 Jahren in Deutschland Frieden haben. Danke für die Freiheit, die wir haben, unseren Glauben leben zu dürfen. Danke für die Vielfalt der Menschen und Kulturen, die hier im Raum Dietzenbach leben. Danke für die wunderbare Liebe, die uns in Jesus Christus gezeigt hat.

Ich bitte dich, dass du uns mit deiner Liebe erfüllst, so dass wir lernen, unseren Nächsten mit deinen Augen zu sehen; dass wir lernen, aus der Liebe heraus dem Nächsten zu begegnen und danach zu handeln. Erfülle uns mit deiner Kraft und Weisheit, dass wir in schwierigen Situationen standhaft bleiben und unseren Blick zu dir erheben, in dem Wissen, dass für dich nichts unmöglich ist.

Schenke uns deine Kraft, um nicht müde zu werden unserem Nächsten zu helfen. Erfülle uns mit Frieden, damit wir, wenn wir reden, Worte der Versöhnung und des Friedens rede. Erfülle uns mit Hoffnung, so dass wir in verschiedenen Situationen des Lebens Hoffnungsträger sein können.

So segne uns und in besonderer Weise alle Entscheidungsträger unserer Stadt. Schenke ihnen Weisheit, deinen Blick  und dein Herz für die Menschen und stärke sie jeden Tag neu! „Und der Friede Gottes, welcher höher ist denn alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christo Jesu!“ Amen!

Fürbitte der pakistanischen Ahmadiyya-Muslim-Gemeinde für das Miteinander der Generationen (vorgetragen von Imam Faiz Khan)

Assalam-o-aleikum, liebe Anwesende, der Friede sei mit Ihnen allen.

Heutzutage beobachten wir, dass sich die Generationen, die Älteren und Jüngeren zunehmend voneinander entfernen. Immer öfter kommen einem Fälle unter, die uns nichts als Mitleid abnötigen, z.B. wenn die eigenen Kinder ihre betagten Eltern links liegen lassen. Die Lehre des Islams hierzu ist äußerst schön. Der Islam hat von der ersten Stunde an den Respekt und die Achtung vor Älteren zu einem unabdingbaren Bestandteil seiner Lehre erklärt. Angefangen schon bei den eigenen Eltern, worüber uns Allah, der Allmächtige, im Koran Folgendes lehrte:

„Dein Herr hat geboten: <Verehret keinen denn Ihn, und erweist Güte den Eltern. Wenn einer von ihnen oder beide bei dir ein hohes Alter erreichen, sage nie „Pfui!“ zu ihnen, fahre sie nicht an und stoße sie nicht zurück, sondern sprich ehrerbietig zu ihnen. Und benimm dich ihnen gegenüber aus Barmherzigkeit freundlich und respektvoll. Mein Herr, erbarme Dich ihrer ebenso mitleidig, wie sie mich aufgezogen und betreut haben, als ich klein und hilflos war..>“ (Sure 17, Verse 24-25).

Vom Propheten Mohammed wird überliefert: „Wer nicht barmherzig gegenüber unseren Kindern ist und das recht unserer Alten nicht anerkennt, der gehört nicht zu uns.“ Weiterhin sagte er einmal: „Wenn ein junger Mensch eine ältere Person aufgrund ihres Alters respektiert, erschafft Allah gewiß einen Menschen, der auch ihn respektieren wird, wenn er selbst alt ist.“

Gemäß dem Islam gilt es, von den Erfahrungen der älteren Generation zu profitieren, von ihnen zu lernen, und wieso sollte das auch nicht so sein?  Waren es denn nicht sie, die unser Hier und Jetzt mitgeformt haben? Haben sie nicht den Baum gepflanzt, an dessen Früchten wir uns heute erfreuen?

Möge Allah uns befähigen, diese Lehre in die Praxis umzusetzen und Jung und Alt zu respektieren. Amen.

Fürbitte der Katholischen Pfarrei St. Martin für Versöhnung (vorgetragen von Pfarrer Stefan Barton)

“Wie ein Fest nach langer Trauer, wie ein Feuer in der Nacht, / ein offnes Tor in einer Mauer, für die Sonne aufgemacht. / Wie ein Brief nach langem Schweigen, wie ein unverhoffter Gruß, / wie ein Blatt an toten Zweigen, ein Ich-mag-dich-trotzdem-Kuss.

So ist Versöhnung, so muss der wahre Friede sein. / So ist Versöhnung, so ist vergeben und verzeih’n.

Wie ein Regen in der Wüste, frischer Tau auf dürrem Land, / Heimatklänge für Vermisste, alte Freunde Hand in Hand. / Wie ein Schlüssel im Gefängnis, wie in Seenot Land in Sicht, / wie ein Weg aus der Bedrängnis, wie ein strahlendes Gesicht.

So ist Versöhnung, so muss der wahre Friede sein. / So ist Versöhnung, so ist vergeben und verzeih’n.

Wie ein Wort von toten Lippen, wie ein Blick, der Hoffnung weckt, / wie ein Licht auf steilen Klippen, wie ein Erdteil neu entdeckt. / Wie der Frühling, wie der Morgen, wie ein Lied, / wie ein Gedicht, wie das Leben, wie die Liebe, wie Gott selbst, das wahre Licht.

So ist Versöhnung, so muss der wahre Friede sein. / So ist Versöhnung, so ist vergeben und verzeih’n.”

Wir rühmen uns Gottes durch Jesus Christus, unseren Herrn, durch den wir jetzt schon die Versöhnung empfangen haben. (Röm 5,10).

Wir bitten um stetige Versöhnungsbereitschaft im Miteinander unserer Stadt i, in unseren Familien und in interreligiösen Dialog. Amen.

Fürbitte der Evangelischen Martin-Luther-Gemeinde für die Stärkung des Glaubens (vorgetragen von Agnes von Knorre und Pfarrer Uwe Handschuch)

Stärk in mir den schwachen Glauben, / lass’ dein teures Kleinod mir / Nimmer aus dem Herzen rauben, / halte mir dein Wort stets für. / Dass es mir zum Leitstern dient / und zum Trost im Herzen grünt. (Benjamin Schmolck)

Guter Gott, wenn ich die Aufgaben sehe, die vor mir liegen; wenn ich aus das blicke, was ich bisher in meinem Leben an Chancen und Gelegenheiten verpasst habe; wenn ich mein Tun an dem messe, was Menschen zurecht von mir erwarten dürfen; wenn ich meine Fähigkeiten und Möglichkeiten den Problemen unserer Welt gegenüberstelle; dann kann ich nur bekennen:

Ich stehe mit leeren Händen da,meine Kräfte sind zu schwach, meine Motivation ist zu klein,mein Tun ist nur wie der Tropfen auf dem heißen Stein, mein Mut ist mal zu hoch und mal zu gering. Und ich spüre: Ohne dich, mein guter Gott kann ich wirklich nichts tun – für meine Mitmenschen nicht, und auch nicht für die Gesellschaft, in der ich lebe.

Guter Gott, demütig, und immer wieder zurückgeworfen auf deine Kraft, angewiesen auf deinen göttlichen Beistand, bitte ich dich: Fülle meine leeren Hände, dass ich mit vollen Händen geben kann. Erfülle meine Herz, dass ich von ganzem Herzen lieben kann. Kräftige meine Füße, dass ich Wege zu anderen Menschen finde. Weite meine Augen, dass ich mich auf meinem Weg an dir orientieren kann. Öffne meine Ohren, dass ich auf dein Wort höre. Stärke meinen schwachen Glauben, damit selbst noch meine Schwachheit von deiner Macht und Güte Zeugnis gibt. Lass’ mich leben und lieben von dir. Amen.

Gebet für Demokratie (vorgetragen von Edith Conrad, Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Frankfurt)

HaSchem, Beschützer derer, die die Demokratie lieben, gib uns die Stärke, dieses Land vor destruktiven Kräften zu schützen, vor denjenigen, die Antisemitismus, Rassismus und Extremismus verbreiten; die aus Hass und Vorurteil handeln; die Andere zu Sündenböcken machen; die die öffentliche Auseinandersetzung einzuschränken versuchen, und die ich dabei nicht für ihre Taten verantwortlich fühlen.

HaSchem, Beschützer derer, die für Demokratie einstehen, gib uns die Stärke, solchen Bestrebungen entgegenzutreten und eine Gesellschaft zu verwirklichen, in der jede Person frei und gleich ist, Frauen und Männer die gleichen Rechte haben und  wegen sexueller Orientierung nicht diskriminiert werden,  jeder Mensch Zugang zu guter Bildung hat, jeder und jede ohne Angst in Synagogen, Kirchen, Moscheen und Tempel gehen kann, Kinder sicher aufwachsen, Kranke und Alte versorgt und gepflegt werden, Minderheiten geschützt werden, die Luft und das Wasser sauber sind, und in der die Natur von allen geschützt wird.

HaSchem, Beschützer derjenigen, die für Demokratie einstehen, gib uns die Stärke, diesen Staat zu schützen, denn wir sind dankbar dafür, in einem demokratischen Land leben zu dürfen.

Fürbitte der Baha’i-Gemeindegruppe (vorgetagen von Renate Bottmann)

Sei freigebig im Glück und dankbar im Unglück. Sei des Vertrauens deines Nächsten wert und scheue hellen und freundlichen Auges auf ihn. Sei ein Schatz dem Armen  ein Mahner dem Reichen, eine Antwort auf den Schrei des Bedürftigen, und halte dein Versprechen heilig.

Sei gerecht in deinem Urteil und behutsam in deiner Rede. Sei zu keinem Menschen ungerecht und erweise allen Sanftmut. Sei wie eine Lampe für die, so im Dunkeln gehen, eine Freude den Betrübten, ein Meer für die Dürstenden, ein schützender Hafen für die Bedrängten, Stütze und Verteidigung für das Opfer der Unterdrückung.

Lass’ Lauterkeit und Redlichkeit all dein Handeln auszeichnen. Sei ein Heim dem Fremden, ein Balsam dem Leidenden, dem Flüchtling ein starker Turm. Sei dem Blinden Auge und ein Licht der Führung für den Fuß des Irrenden. Sei ein Schmuck für das Antlitz der Wahrheit, eine Krone für die Stirn der Treue, ein Pfeiler im Tempel der Rechtschaffenheit, Lebenshauch dem Körper der Menschheit, ein Banner für die Heerscharen der Gerechtigkeit, ein Himmelslicht am Horizont der Tugend, Tau für den Urgrund des Menschenherzens, eine Arche auf dem Meer der Erkenntnis, eine Sonne am Himmel der Großmut, ein Stein im Diadem der Weisheit, ein strahlendes Licht am Firmament deiner Zeitgenossen, eine Frucht am Baum der Demut. (aus Bahá’u’lláh, Brief an den Sohn des Wolfes, Ähenlese 130)

Fürbitte von Frau Helga Giardino (Ausländerbeirat der Stadt Dietzenbach)

O Herr, lass’ uns immer aus dem Bewusstsein leben, dass wir alle Kinder des einen Schöpfers und Ursprung des Lebens sind, auch wenn wir dafür verschiedene Namen und Bilder haben.

O Herr, mache uns bereit und fähig, die Würde, die Andersartigkeit und je eigene Glaubensüberzeugung eines jeden Menschen zu achtern. Lass’ uns wachsam sein angesichts der Bedrohung unserer Erde durch Atomwaffen und Umweltkatastrophen, und gib uns den Mut zu sagen und zu tun, was notwendig ist.

Gib, dass wir als Bewohner eines reichen Landes unsere Verpflichtung gegenüber denen, die Hunger und Not leiden, erkennen und ernst nehmen. Erhalte in uns die tiefe Sehnsucht nach Frieden und bestärke uns im Bemühen, mit vielen kleinen Schritten diesen Frieden zu verwirklichen.

Bestärke uns im Glauben, dass Liebe, Wahrheit und Gewaltlosigkeit letztlich größere Macht haben als Hass, Lüge und Gewalt, und festige uns in der Hoffnung, dass unsere Arbeit und unser Ringen um Frieden nicht vergeblich sein werden.

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