Die Wunderbare Vielfalt des Judentums

Vortrag in der Dietzenbacher Ahmadiyya-Moschee

Auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft der Religionen in Dietzenbach und des Evangelischen Dekanats Dreieich-Rodgau referierte Niko Deeg, der Vorsitzende der Jüdisch-chassidischen Kultusgemeinde Breslev Deutschland, über das Thema „Die wunderbare Vielfalt des Judentums“. Pfarrerin Sandra Scholz eröffnete vor etwa 40 Zuhörern die Veranstaltung mit ihrer Freude darüber, dass trotz der gegenwärtig belasteten Befindlichkeiten zwischen insbesondere Juden und Muslimen dieser Vortrag in der Dietzenbacher Ahmadiyya-Moschee stattfinden kann. Der gebürtige Hanauer Niko Deeg beschrieb zunächst seinen biografischen Weg vom Profisportler der koreanischen Kampfkunst Taekwondo bis zu seiner Hinwendung zum bekennenden orthodoxen Juden. Dazu habe maßgeblich der Regensburger Rabbiner David Kraus beigetragen. Dieser habe ihm den Weg zum Glücklichsein im religiösen und im privaten leben aufgezeigt.
Niko Deeg erklärte, dass eine weltweit so kleine Religionsgemeinschaft wie die der Juden nur deshalb über die Jahrtausende habe überleben können, weil sie an ihren religiösen Traditionen festgehalten habe. Auch im Judentum gebe es mehrere religiöse Ausrichtungen, hauptsächlich die orthodoxe, die konservative und die liberale. Die Orthodoxen legten die maßgebliche Thora streng und quellentreu aus, die Konservativen passten die religiösen Gebräuche pragmatisch modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Lebensumständen an, und die Liberalen überließen das Jüdischsein jedem Einzelnen eigenverantwortlich. Allen Richtungen dient der Talmud als Auslegungshilfe.
Niko Deeg stellte sodann die Geschichte des Judentums nach der biblischen und rabbinischen Überlieferung dar. Nach den Erzählungen der Thora und den 5 Büchern Mose beginne die Geschichte des Volkes Israel mit dem Bund, den Gott mit Abraham schloss. Diesen Bund habe Gott mit Abrahams Sohn Isaak und dessen Sohn Jakob fortgesetzt. Jakob wiederum hatte 12 Söhne, die als Stammväter der 12 Stämme Israels gelten.
Als größte ethno-religiöse Gruppe der Juden in hätten sich etwa ab dem 10.Jahrhundert in Europa die Aschkenasim herausgebildet. Sie lebten vorwiegend in Mittel-, Nord- und Osteuropa. Viele dieser aschkenasischen Juden seien im 19. Und 20.Jahrhundert nach Nordamerika ausgewandert und geflohen. Demgegenüber stammten die sephardischen Juden aus Spanien, Portugal, dem Maghreb und dem Nahen Osten.
In der lebhaften Diskussion im Anschluss an den Vortrag wollten einzelne Zuhörer wissen, ob der Vortragende an die Wiederkunft eines Messias glaube. Niko Deeg bejahte dies ohne Zweifel.
Pfarrerin Scholz erinnerte letztlich mit dem Video-Werbeclip der Stadt Dietzenbach und des Kreises Offenbach an den Bundeskongress der Räte der Religionen, der vom 14.-15.September 2025 in Dietzenbach stattfinden wird.
Am Ende der Veranstaltung gaben Imam Kamran Ahmad, Pfarrerin Sandra Scholz und Niko Deeg Gelegenheit zu einem gemeinsamen stillen Gebet.

Horst Schäfer, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Religionen in Dietzenbach, am 14.Dezember 2024

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