Friedensgebet 2014

PRESSEBERICHT DER ARD ÜBER DAS 4. DIETZENBACHER FRIEDENSGEBET AM 21.SEPTEMBER 2014 IM EVANGELISCHEN GEMEINDEHAUS “HAUS DES LEBENS”: SEHNSUCHT NACH FRIEDEN VEREINT ALLE: Religionsgemeinschaften trafen sich zum vierten Dietzenbacher Friedensgebet

Wie groß die Sehnsucht der Dietzenbacher Bürger nach Frieden ist, zeigte sich ganz deutlich in der großen Anzahl Menschen, die sich zum 4. Friedensgebet der Mitgliedsgemeinden der Arbeitsgemeinschaft der Religionen in Dietzenbach im „Haus des Lebens“ eingefunden hatten, das bis zum letzten Platz bes

Das Ensemble Saitensprung eröffnete die Veranstaltung mit dem Lied „Lasst uns eine Welt erträumen“. Darin kommt die Sehnsucht nach einer Welt zum Ausdruck, die den Krieg nicht kennt, in der Menschen unterschiedlicher Herkunft Freunde werden, einen die Traurigkeit und das Leid anderer Menschen selbst traurig stimmt und in der man sich trotz der fremden Sprache gut versteht. Zum Schluss fordert es einen auf, damit zu beginnen, den ersten Schritt zu wagen, damit all das eben kein Traum bleibt.

Pfarrer Uwe Handschuch, Gastgeber des diesjährigen Friedensgebets, begrüßte die Anwesenden aus den unterschiedlichen Religionsgemeinschaften sowie die Vertreter der Stadt, darunter den Ersten Stadtrat, Dietmar Kolmer, die Vorsitzende des Ausländerbeirats, Helga Giardino und den Vorsitzenden des Seniorenbeirats, Herrn Dr. Wolfgang Altenburg sowie die Landtagsabgeordnete Ulrike Alex. Sie alle hatten sich in dem Wunsch versammelt, ein Zeichen für den Frieden zu setzen, sich gegenseitig dabei zuzuhören und zu unterstützen. Als äußeres Zeichen dieser gemeinsamen Bemühungen wurde eine Friedenskerze entzündet. Jede Religionsgemeinschaft der ARD trug nun ein Gebet zu einem thematischen Schwerpunkt vor, der ihr besonders am Herzen liegt.

Als erstes betete Imam Jeryullah Khan von der Ahmadiyya-Muslim-Jamaat für Gerechtigkeit und begrüßte die Anwesenden mit den Worten „Der Friede und der Segen Allahs sei mit Ihnen.“ Die Religion sei in die Welt gekommen, um das Herz der Menschen zu gewinnen ohne jeglichen Zwang aufzuerlegen. Leider seien jedoch einige Gruppierungen von dieser Lehre abgekommen und verfolgten eigene Interessen, töteten Menschen und rissen Familien auseinander. In seinen Ausführungen betonte er die Bedeutung der Gerechtigkeit für den Frieden, jedoch sei sie nur der 1. Schritt dazu. Der 2. Schritt sei es, uneigennützig und ohne Gegenleistung zu erwarten, seinen Mitmenschen Gutes zu tun und der 3. Schritt, mit seinen Mitmenschen umzugehen wie mit der eigenen Familie. So wie eine Mutter ihre Kinder liebt, sollen sich alle Menschen untereinander lieben.

Als zweites beteten Gemeindereferent Matthias Hassemer und Wolfgang Doetsch von der römisch-katholischen Pfarrgemeinde St.Martin für die Bewahrung der Schöpfung. Der Heilige Franz von Assisi, so berichteten sie, lebte nach dem Vorbild Jesu im Einklang mit der Natur. In Anlehnung an dessen „Sonnengesang“ dankten sie für die Schöpfung, die Gott allein gehört mit allen Geschöpfen darin, und deren Schönheit, die sich in Schwester Sonne, Bruder Mond und den Sternen, Bruder Wind, Schwester Wasser und Mutter Erde, die uns ernährt und trägt, offenbart. Sie sagten Gott Dank und beteten dafür, dass er den Menschen Freude an der Natur schenke, die Wege zum Naturschutz stärke und dass durch Forschung Erkenntnisse zum Nutzen der Menschen und Tiere auf der Welt gewonnen werden könnten.

Als Vertreter der evangelischen Martin Luther-Gemeinde beteten Pfarrer Uwe Handschuch und Agnes von Knorre für die Pflege der Gemeinschaft. Handschuch verwies auf Martin Luther, der seiner Zeit mit der Reichsacht belegt, also weltlich wie religiös geächtet war. Dies bedeutete, dass er ohne Schutz durch irgendwelche Rechte leben musste und offiziell „von Gott und der Welt verlassen“ war, so wie viele Flüchtlinge heute. In dieser schweren Zeit schrieb er ein Gebetbüchlein, und darin kam die Gewissheit zum Ausdruck, dass keiner alleine betet, sondern die ganze Christenheit mit ihm. Nur mit anderen sind wir das, was wir sind. Auch wenn das Miteinander Probleme mit dem Anderssein anderer Menschen mit sich bringen kann. Die Kräfte mögen gelenkt werden, dass Menschen die Gemeinschaft suchen und erleben, wie gut sie tut und die Angst, zu kurz zu kommen, überwinden. In der Gemeinschaft mit Gott und anderen Menschen entsteht Frieden.

Mehmet Sertdere vom Vorstand der türkischen DITIB Fatih-Moschee betete für Toleranz und begann mit dem Gruß: „Friede sei mit Ihnen!“ Gläubige sollen tolerant und barmherzig miteinander sein, einander vergeben, wenn eine Ungerechtigkeit geschieht und nicht gleiches mit gleichem vergelten. Gottes Herz sei mit Liebe zum Menschen erfüllt, und er habe die unterschiedlichen Kulturen und Hautfarben erfunden als Bereicherung. Die Menschen müssten Wege finden, um in Brüderlichkeit zu leben. „Lasst uns Gutes tun ohne etwas dafür zu erwarten und auf schlechte Taten mit guten Antworten reagieren und einander vergeben.“

Margarete Kunde vom Vorstand der evangelischen Christuskirchengemeinde betete für die Verantwortlichen in der Stadt Dietzenbach, in unserem Land und der Welt und brachte ihre Dankbarkeit zum Ausdruck, dass sich Menschen zusammengefunden haben, um in all ihrer Vielfalt um Frieden zu beten. „Lasst uns in dieser friedlosen Zeit um Frieden bitten und als Vertreter unserer Religionen zu Zeugen von Frieden werden, trotz der Vielzahl derer, die die Friedensbemühungen stören und Hass säen.“ Sie betete für die Vertreter unserer Stadt, dass sie zu einer Stimme des Friedens werden und sich für ein friedvolles Miteinander stark machen.

Gemeindevorsteher Siegfried Martin von der Neuapostolischen Kirche betete um Versöhnung. Alle Menschen, die im Streit leben oder zwischen denen Missverständnisse stehen, seien zur Versöhnung aufgerufen und dafür, Opfer für den Frieden zu bringen. Die Liebe Gottes, der seinen Sohn als Zeichen der Versöhnung auf die Welt geschickt hat, habe den Weg dazu geebnet, und die Bereitschaft zur Versöhnung solle gleichzeitig Ansporn und Verpflichtung sein.

Soheila Memar von der freien evangelischen Jesus-Gemeinde betete für die Stärkung des Glaubens und begann mit dem Ausruf „Shalom! Gottes Gnade sei mit Euch!“ Mit unserem Glauben, der nicht größer ist als ein Senfkorn, könnten wir die Welt nicht verändern, wohl aber die Herzen unserer Mitmenschen in der Familie, der Stadt und der ganzen Welt. Wir Menschen sollen zu verlängerten Armen Jesu werden, um in unserem Umfeld etwas zu verändern.

Der Marokkanisch-Islamische Freundschaftskreis Tawhid-Moschee hatte diesmal leider keinen Vertreter entsenden können.

Helga Giardino, Vorsitzende des Ausländerbeirats, sprach vom „Durst nach gerechtem Frieden“ und betete dafür, dass der „Geist der Gerechtigkeit“ durch die Herzen der Menschen wehen möge. Viel Leid sei nicht auf Naturkatastrophen zurückzuführen, sondern auf menschliches Fehlverhalten. „Stärke jene, die in deinem Namen gegen Ungerechtigkeit angehen, schenke Tapferkeit und Ausdauer, und stehe jenen bei, für die es keinen Trost gibt.“

Das Ensemble Saitenspring umrahmte die Gebete mit Musikbeiträgen wie dem hebräischen Friedensgruß „Shalom aleichem“, dem Lied „Seni Ben Severim“ des türkischen Mystikers Yunus Emre, dem modernen Lied „Lasst uns eine Welt erträumen“ und beschlossen den Gebetsreigen mit dem Lied „Reicht Euch die Hand“, was die Anwesenden auch gleich in die Tat umsetzten und einander bei den Händen nahmen.

Zum Ausklang des Abends gab es noch eine kleine kulinarische Stärkung und die Möglichkeit, sich beim Gespräch näher kennenzulernen.

Charlotte Rothman / Dietzenbach

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